Monopol
Angebotsmonopol
Dogmengeschichtlich wird in der Marktformenlehre zunächst recht grob zwischen Monopol und - Wettbewerb unterschieden. Die klassische Nationalökonomie bezeichnete als Monopol all jene Marktsituationen, bei denen das Angebot u.a. durch öffentliche Privilegierung oder durch private Abreden “künstlichen Restriktionen” unterliege und so ein unter das Kostenniveau sinkender Preis verhindert werde.
Als eine wegweisende Lösung gilt vielfach noch heute die mathematische Darstellung des französischen Mathematikers und Nationalökonomen Antoine Augustin Cournot (1801-1877). Ausgehend vom Monopol leitete Cournot durch Einfügung eines oder mehrerer Konkurrenten das Dyopol, - Oligopol und schließlich als Grenzfall den - vollkommenen Wettbewerb ab. Die klassische Preistheorie hat unterschiedliche Preis-Absatz-Funktionen für die verschiedenen Marktformen entwickelt und geht von einem linearen Verlauf der Preis-Absatz-Funktion bei monopolistischer Konkurrenz, von einem parallel zur Abszisse gehenden Verlauf bei vollständiger Konkurrenz und von einem dem im Monopol grundsätzlich ähnelnden Verlauf bei - oligopolistischer Konkurrenz aus:
Wörtlich aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Monopol “Alleinverkauf”. Daran knüpft auch die Morphologie Heinrichs von Stackelberg an, wonach z.B. ein Anbieter und viele Nachfrager das - Nachfragemonopol ergeben; ein Anbieter und ein Nachfrager das zweiseitige Monopol. Walter Eucken spricht von einem Monopol dann, wenn ein Marktteilnehmer nur die auf sein Verhalten hin erwarteten Reaktionen der Marktgegenseite als Planungsproblem beachtet. Erich Schneider kennzeichnet eine Monopolstellung damit, dass sich ein Wirtschaftssubjekt in seinen Dispositionen nur von seinen eigenen Aktionsparametern, nicht auch von denen anderer Wirtschaftseinheiten der gleichen Marktseite abhängig fühlt.
Als vollkommenes Monopol wird in der Theorie jene Marktform bezeichnet, in der der Gewinn dann am höchsten ist, wenn die - Grenzkosten der verkauften Menge gleich dem Grenzerlös sind (Fritz Machlup). Bei einem unvollkommenen Monopol wird unterstellt, dass die Aktionsfreiheit des Monopolisten beschränkt ist; Preis- und Absatzpolitik werden von Verboten, Folgeandrohungen oder Befürchtungen verschiedener Art mitbestimmt. Ein Teilmonopol liegt vor, wenn sich ein Großer und mehrere Kleine den Markt teilen: Die Kleinen akzeptieren für sich den Verkaufspreis des Großen und rechnen damit, zum festgesetzten Preis jede Menge, die sie auf den Markt bringen, absetzen zu können. Bei einem Arbeits-Monopol liegt z.B. eine künstliche Verknappung des Arbeitsangebots vor. Goetz Briefs spricht von den Gewerkschaften “als Preiskartell mit der Tendenz zur Angebotskontingentierung und Konditionen-Normierung”.
Die Folgen von Monopolmacht zeigen sich vor allem in höheren Preisen, Kosten und Gewinnen, und zwar im Vergleich zu jenen bei nichtbestehender oder nichtgenutzter Monopolmacht.
Monopole sind historisch zunächst durch staatliche Privilegierung entstanden. Der Staat selbst hat sich für den Vertrieb von bestimmten Waren in zahlreichen Ländern bis heute ein Monopol vorbehalten. In der jüngsten Wirtschaftsgeschichte sind vor allem die internationalen Rohstoffkartelle, u.a. das der OPEC für das 01, mit entsprechenden monopolistischen Praktiken hervorgetreten.
Allgemein wird die Entstehung von Monopolen begünstigt durch Trustbildung, Kartellierung, Alleinverfügung über Grundstoffe, Erfindungspatente, Schutzzölle, Einfuhrverbote.
Marktformen, Marktverhaltensweisen, Preispolitik, Cournotscher Punkt
Marktformen
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