Cash Flow
(in €)
Im Falle der direkten Methode wird der Cash Flow auf Basis von Zahlungsströmen ermittelt:
Da unternehmensexterne Personen bzw. Institutionen nur selten Einblick in die Zahlungsvorgänge eines Unternehmens erhalten, bedienen sich diese der indirekten Methode. Dabei wird auf Angaben der Gewinn- und Verlustrechnung zurückgegriffen, die um entsprechende Bilanzpositionsveränderungen bereinigt werden. Unter den zahlreichen Ansätzen zur Berechnung des Cash Flow hat folgende Methode in der Unternehmenspraxis weite Verbreitung gefunden (sog. Praktikerformel):
Der Cash Flow (Geld- bzw. Kassenzufluss) bildet die zentrale Steuerungsgröße im Rahmen des Shareholder-Value-Ansatzes, der darauf ausgerichtet ist, den Wert eines Unternehmens für die Anteilseigner zu maximieren. Da der Gewinn keine Zahlungsmittelbewegungen, sondern nur die erfolgswirksamen Teile der Vermögensänderungen betrachtet, kommt dem Cash Flow, der auf den Zahlungsüberschuss abzielt, als Kennzahl im Marketing eine gewisse Bedeutung zu. Folglich wird der Cash Flow insbesondere zur Beurteilung der Finanz- und Ertragskraft eines Unternehmens herangezogen.
Der Cash Flow steht dem Unternehmen für Investitionen, zur Tilgung von Schulden und zur Gewinnausschüttung zur Verfügung. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob der Rückfluss an Zahlungsmitteln aus betrieblich bedingten oder anderen Quellen stammt. Die Aussagekraft des Cash Flow kann durch die Bildung von Verhältniskennzahlen gesteigert werden. Hierzu zählen:
Der dynamische Verschuldungsgrad gibt an, in wie vielen Jahren die Verbindlichkeiten durch den Cash Flow zurückgezahlt werden können. Diese Kennzahl liefert wichtige Hinweise auf die Schuldendeckungsfähigkeit eines Unternehmens. Ein dynamischer Verschuldungsgrad von 3,5 Jahren wird in der Praxis als Grenzwert für ein solides Unternehmen angesehen. Sinkt der Cash Flow bei gleichzeitigem Ansteigen der Verbindlichkeiten, deutet dies auf eine Unternehmenskrise hin. Aus diesem Grund wird der dynamische Verschuldungsgrad als Krisenindikator herangezogen.
Verfügt ein Unternehmen beispielsweise über Verbindlichkeiten von 3 Mio. € und weist einen Cash Flow von 1 Mio. € pro Jahr auf, liegt der dynamische Verschuldungsgrad bei 3 Jahren. Das Unternehmen kann als solide eingestuft werden.
Weiteren Aufschluss ermöglicht die Modifikation des Cash Flow. Hierbei lassen sich drei Arten unterscheiden:
·
Der betriebliche Cash Flow umfasst alle Zahlungen, die aus der normalen Geschäftstätigkeit stammen. Er berechnet sich nach folgender Formel:
·
Der freie Cash Flow (Free Cash Flow) ist der Teil des betrieblichen Cash Flow, der den Kapitalgebern, also sowohl den Fremd- als auch den Eigenkapitalgebern, zur Verfügung steht. Er berechnet sich folgendermaßen:
·
Der Netto Cash Flow schließlich ist die Größe, die vom Free Cash Flow übrig bleibt, nachdem die Ansprüche der Fremdkapitalgeber befriedigt wurden. Er zeigt die tatsächlich noch für Ausschüttungen an die Eigenkapitalgeber verfügbaren Mittel und berechnet sich auf folgende Weise:
Beispiel
Im Betrachtungszeitraum stehen bei einem Kfz-Händler Einzahlungen von 30 Mio. € Auszahlungen von 28 Mio. € gegenüber. Demnach beträgt der Cash Flow 2 Mio. € (= 30 Mio. € - 28 Mio. €). Dieses zunächst erfreuliche Ergebnis wird getrübt, wenn man einen Blick auf den betrieblichen Cash Flow wirft. Hier zeigt sich nämlich, dass der zunächst berechnete Cash Flow von 2 Mio. € um 1,5 Mio. €, die aus dem Verkauf eines Firmengrundstücks und damit aus nicht normaler Geschäftstätigkeit stammen, bereinigt werden muss. Der Brutto Cash Flow beläuft sich demnach auf 0,5 Mio. €.
Quelle
· Die Zahlen können im Falle der Berechnung nach der direkten Methode, die den Cash Flow auf Basis von Zahlungsströmen ermittelt, der Buchhaltung entnommen werden.
· Im Falle der indirekten Methode bedient man sich den Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung, die um entsprechende Bilanzpositionsveränderungen korrigiert werden.
Interpretation
Der Cash Flow gibt Auskunft über die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens. Ziel ist es, einen nachhaltig positiven Cash Flow zu erzielen, der für neue Investitionen, Schuldentilgung und/oder Ausschüttungen genutzt werden kann. Demnach spielt der Cash Flow nicht zuletzt in wachsenden Märkten, die Investitionen erfordern, eine zentrale Bedeutung.
Ein zunehmender Cash Flow bei gleichzeitig sinkendem Jahresüberschuss wird im Regelfall als positiv eingestuft. Ein Sinken des Cash Flow bei einem Zuwachs der Verbindlichkeiten weist auf eine Unternehmenskrise hin. Ein negativer Cash Flow ist ein erstes Zeichen drohender Zahlungsunfähigkeit. Daher verringert ein abnehmender Cash Flow die Kreditfähigkeit eines Unternehmens.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Der Cash Flow lässt sich grundsätzlich dadurch erhöhen, dass Einzahlungen erhöht und/oder Auszahlungen verringert werden.
Weitere Ansatzpunkte zur Beeinflussung des Cash Flow bieten die bekannten PIMS-Studien (Profit Impact of Market Strategies) des Strategic Planning Institute, bei denen seit Beginn der siebziger Jahren rund 300 Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen auf die Ursachen ihres (Miss-)Erfolgs untersucht werden. Hier konnte nachgewiesen werden, dass mit zunehmendem Marktanteil ein höherer Cash Flow einhergeht. Als Ursachen hierfür können die von einem steigenden Absatzvolumen ausgehenden Wirkungen angeführt werden:
· Abnahme der Fixkosten pro Stück
· Zunahme des Know-Hows der Mitarbeiter (sog. Erfahrungskurveneffekt)
· Kostenvorteile im Einkauf aufgrund höherer Mengenrabatte
· Einsatz effektiverer Technologien ab einem bestimmten Absatzvolumen Neben dem Ausbau des Marktanteils wirken sich eine Verbesserung der Qualität der erstellten Produkte bzw. Dienstleistungen sowie eine Optimierung des Herstellungsprozesses positiv auf den Cash Flow aus.
Grenzen
Bei der alleinigen Beurteilung des Cash Flow gilt es zu berücksichtigen, dass dieser z. B. vergleichsweise positiv ausfallen kann, weil dringend erforderliche Investitionen und damit Auszahlungen zurückgestellt werden. Eine solche Vorgehensweise kann die Zukunft eines Unternehmens gefährden, da nun die Cash Flows der nächsten Perioden niedriger ausfallen werden.
(= Liquiditätszufluss)
Maßstab zur Beurteilung der Finanzlage eines Unternehmens und zur Aktienbewertung. Im »Cashflow« sind in der Regel folgende Bilanzpositionen zusammengefasst:
Bei Beschränkung der finanzwirksamen Vorgänge auf die Anzahlungen einer Periode kann das folgende, allgemeine Ermittlungsschema zugrunde gelegt werden.
Jahresüberschuss
+ alle nicht auszahlungswirksamen Aufwendungen — alle nicht einzahlungswirksamen Erträge
= Cashflow
Finanzielle Stromgröße (ermittelt aus den Jahresabschlussdaten, insb. der Gewinn- und Verlustrechnung) eines Unternehmens, die den erfolgswirksamen Zahlungsmittelüberschuss einer Wirtschaftsperiode angibt. Der C.-F. zeigt die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens an; die Fähigkeit, Einzahlungsüberschüsse zu erwirtschaften, um die finanziellen Verpflichtungen, insb. auch die der Schuldenrückzahlung, erfüllen zu können. Kennzahl, die in der Bilanz-, Unternehmens- und Aktienanalyse verwendet wird.
(Kapitalfluss aus Umsatz): Eine betriebswirtschaftliche Kennziffer für den erwirtschafteten Zufluss von Mitteln eines Wirtschaftsunternehmens, die sich aus den aus dem Umsatz erwirtschafteten Nettoerträgen und aus der Auflösung von Abschreibungen ergibt. Es handelt sich also um den Nettozugang an liquiden Mitteln, die ein Wirtschaftsunternehmen innerhalb einer bestimmten Periode erwirtschaftet und über die es frei verfügen kann.
bezeichnet den von einem Unternehmen in einer Periode erfolgswirksam erwirtschafteten Überschuß an liquiden Mitteln. Er wird errechnet aus den Daten des Jahresabschlusses, der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Er ist Indikator der Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens und kennzeichnet somit die vom Unternehmen selbst erwirtschafteten verfügbaren Mittel. Es wird unterschieden:
Net Operating-Cash-flow, der die Einzahlungsüberschüsse aus den Produktions- und Absatzaktivitäten einer Periode mißt;
Gesamt-Cash-flow, der darüber hinaus auch die durch Finanzierungen sowie Investitions- und Ausschüttungsdispositionen ausgelösten Ein- und Auszahlungen umfaßt.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|