Home | Finanzlexikon | Wirtschaftslexikon | Überblick
Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
Suche :        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   

Cash Flow

(in €)

Cash Flow
Im Falle der direkten Methode wird der Cash Flow auf Basis von Zah­lungsströmen ermittelt:

Cash Flow
Da unternehmensexterne Personen bzw. Institutionen nur selten Einblick in die Zahlungsvorgänge eines Unternehmens erhalten, bedienen sich diese der indirekten Methode. Dabei wird auf Angaben der Gewinn- und Ver­lustrechnung zurückgegriffen, die um entsprechende Bilanzpositionsver­änderungen bereinigt werden. Unter den zahlreichen Ansätzen zur Berech­nung des Cash Flow hat folgende Methode in der Unternehmenspraxis weite Verbreitung gefunden (sog. Praktikerformel):


Der Cash Flow (Geld- bzw. Kassenzufluss) bildet die zentrale Steuerungs­größe im Rahmen des Shareholder-Value-Ansatzes, der darauf ausgerich­tet ist, den Wert eines Unternehmens für die Anteilseigner zu maximieren. Da der  Gewinn keine Zahlungsmittelbewegungen, sondern nur die er­folgswirksamen Teile der Vermögensänderungen betrachtet, kommt dem Cash Flow, der auf den Zahlungsüberschuss abzielt, als Kennzahl im Mar­keting eine gewisse Bedeutung zu. Folglich wird der Cash Flow insbeson­dere zur Beurteilung der Finanz- und Ertragskraft eines Unternehmens he­rangezogen.
Der Cash Flow steht dem Unternehmen für Investitionen, zur Tilgung von Schulden und zur Gewinnausschüttung zur Verfügung. Dabei spielt es zu­nächst keine Rolle, ob der Rückfluss an Zahlungsmitteln aus betrieblich bedingten oder anderen Quellen stammt. Die Aussagekraft des Cash Flow kann durch die Bildung von Verhältniskennzahlen gesteigert werden. Hierzu zählen:

Cash Flow

Der dynamische Verschuldungsgrad gibt an, in wie vielen Jahren die Ver­bindlichkeiten durch den Cash Flow zurückgezahlt werden können. Diese Kennzahl liefert wichtige Hinweise auf die Schuldendeckungsfähigkeit ei­nes Unternehmens. Ein dynamischer Verschuldungsgrad von 3,5 Jahren wird in der Praxis als Grenzwert für ein solides Unternehmen angesehen. Sinkt der Cash Flow bei gleichzeitigem Ansteigen der Verbindlichkeiten, deutet dies auf eine Unternehmenskrise hin. Aus diesem Grund wird der dynamische Verschuldungsgrad als Krisenindikator herangezogen.

Cash Flow

Verfügt ein Unternehmen beispielsweise über Verbindlichkeiten von 3 Mio. € und weist einen Cash Flow von 1 Mio. € pro Jahr auf, liegt der dynamische Verschuldungsgrad bei 3 Jahren. Das Unternehmen kann als solide eingestuft werden.
Weiteren Aufschluss ermöglicht die Modifikation des Cash Flow. Hierbei lassen sich drei Arten unterscheiden:
·
Cash Flow
Der betriebliche Cash Flow umfasst alle Zahlungen, die aus der norma­len Geschäftstätigkeit stammen. Er berechnet sich nach folgender For­mel:


·
Cash Flow
Der freie Cash Flow (Free Cash Flow) ist der Teil des betrieblichen Cash Flow, der den Kapitalgebern, also sowohl den Fremd- als auch den Eigenkapitalgebern, zur Verfügung steht. Er berechnet sich folgender­maßen:

·
Cash Flow
Der Netto Cash Flow schließlich ist die Größe, die vom Free Cash Flow übrig bleibt, nachdem die Ansprüche der Fremdkapitalgeber be­friedigt wurden. Er zeigt die tatsächlich noch für Ausschüttungen an die Eigenkapitalgeber verfügbaren Mittel und berechnet sich auf fol­gende Weise:



Beispiel
Im Betrachtungszeitraum stehen bei einem Kfz-Händler Einzahlungen von 30 Mio. € Auszahlungen von 28 Mio. € gegenüber. Demnach beträgt der Cash Flow 2 Mio. € (= 30 Mio. € - 28 Mio. €). Dieses zunächst erfreuliche Ergebnis wird getrübt, wenn man einen Blick auf den betrieblichen Cash Flow wirft. Hier zeigt sich nämlich, dass der zunächst berechnete Cash Flow von 2 Mio. € um 1,5 Mio. €, die aus dem Verkauf eines Firmen­grundstücks und damit aus nicht normaler Geschäftstätigkeit stammen, be­reinigt werden muss. Der Brutto Cash Flow beläuft sich demnach auf 0,5 Mio. €.
Quelle
· Die Zahlen können im Falle der Berechnung nach der direkten Methode, die den Cash Flow auf Basis von Zahlungsströmen ermittelt, der Buch­haltung entnommen werden.
· Im Falle der indirekten Methode bedient man sich den Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung, die um entsprechende Bilanzpositions­veränderungen korrigiert werden.
Interpretation
Der Cash Flow gibt Auskunft über die Innenfinanzierungskraft eines Un­ternehmens. Ziel ist es, einen nachhaltig positiven Cash Flow zu erzielen, der für neue Investitionen, Schuldentilgung und/oder Ausschüttungen ge­nutzt werden kann. Demnach spielt der Cash Flow nicht zuletzt in wach­senden Märkten, die Investitionen erfordern, eine zentrale Bedeutung.
Ein zunehmender Cash Flow bei gleichzeitig sinkendem Jahresüberschuss wird im Regelfall als positiv eingestuft. Ein Sinken des Cash Flow bei ei­nem Zuwachs der Verbindlichkeiten weist auf eine Unternehmenskrise hin. Ein negativer Cash Flow ist ein erstes Zeichen drohender Zahlungsunfähigkeit. Daher verringert ein abnehmender Cash Flow die Kreditfähig­keit eines Unternehmens.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Der Cash Flow lässt sich grundsätzlich dadurch erhöhen, dass Einzahlun­gen erhöht und/oder Auszahlungen verringert werden.
Weitere Ansatzpunkte zur Beeinflussung des Cash Flow bieten die be­kannten PIMS-Studien (Profit Impact of Market Strategies) des Strategic Planning Institute, bei denen seit Beginn der siebziger Jahren rund 300 Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen auf die Ursachen ih­res (Miss-)Erfolgs untersucht werden. Hier konnte nachgewiesen werden, dass mit zunehmendem  Marktanteil ein höherer Cash Flow einhergeht. Als Ursachen hierfür können die von einem steigenden Absatzvolumen ausgehenden Wirkungen angeführt werden:
· Abnahme der Fixkosten pro Stück
· Zunahme des Know-Hows der Mitarbeiter (sog. Erfahrungskurvenef­fekt)
· Kostenvorteile im Einkauf aufgrund höherer Mengenrabatte
· Einsatz effektiverer Technologien ab einem bestimmten Absatzvolumen Neben dem Ausbau des Marktanteils wirken sich eine Verbesserung der Qualität der erstellten Produkte bzw. Dienstleistungen sowie eine Optimie­rung des Herstellungsprozesses positiv auf den Cash Flow aus.
Grenzen
Bei der alleinigen Beurteilung des Cash Flow gilt es zu berücksichtigen, dass dieser z. B. vergleichsweise positiv ausfallen kann, weil dringend er­forderliche Investitionen und damit Auszahlungen zurückgestellt werden. Eine solche Vorgehensweise kann die Zukunft eines Unternehmens ge­fährden, da nun die Cash Flows der nächsten Perioden niedriger ausfallen werden.

(= Liquiditätszufluss)
Maßstab zur Beurteilung der Finanzlage eines Unternehmens und zur Aktienbewertung. Im »Cashflow« sind in der Regel folgende Bilanzpositionen zusammengefasst:

Cash flow

Bei Beschränkung der finanzwirksamen Vorgänge auf die Anzahlungen einer Periode kann das folgende, allgemeine Ermittlungsschema zugrunde gelegt werden.
Jahresüberschuss
+ alle nicht auszahlungswirksamen Aufwendungen — alle nicht einzahlungswirksamen Erträge
= Cashflow

Finanzielle Stromgröße (ermittelt aus den Jahresabschlussdaten, insb. der Gewinn- und Verlustrechnung) eines Unternehmens, die den erfolgswirksamen Zahlungsmittelüberschuss einer Wirtschaftsperiode angibt. Der C.-F. zeigt die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens an; die Fähigkeit, Einzahlungsüberschüsse zu erwirtschaften, um die finanziellen Verpflichtungen, insb. auch die der Schuldenrückzahlung, erfüllen zu können. Kennzahl, die in der Bilanz-, Unternehmens- und Aktienanalyse verwendet wird.

(Kapitalfluss aus Umsatz): Eine be­triebswirtschaftliche Kennziffer für den erwirt­schafteten Zufluss von Mitteln eines Wirtschafts­unternehmens, die sich aus den aus dem Um­satz erwirtschafteten Nettoerträgen und aus der Auflösung von Abschreibungen ergibt. Es han­delt sich also um den Nettozugang an liquiden Mitteln, die ein Wirtschaftsunternehmen inner­halb einer bestimmten Periode erwirtschaftet und über die es frei verfügen kann.

bezeichnet den von einem Unternehmen in einer Periode erfolgswirksam erwirtschafteten Überschuß an liquiden Mitteln. Er wird errechnet aus den Daten des Jahresabschlusses, der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Er ist Indikator der Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens und kennzeichnet somit die vom Unternehmen selbst erwirtschafteten verfügbaren Mittel. Es wird unterschieden:
Net Operating-Cash-flow, der die Einzahlungsüberschüsse aus den Produktions- und Absatzaktivitäten einer Periode mißt;
Gesamt-Cash-flow, der darüber hinaus auch die durch Finanzierungen sowie Investitions- und Ausschüttungsdispositionen ausgelösten Ein- und Auszahlungen umfaßt.





<< vorhergehender Fachbegriff
 
nächster Fachbegriff >>
Cap
 
Controlling
 
Weitere Begriffe : Außenhandelsfinanzierung | Finanzplan | Staatsquote
 
Copyright © 2017 Wirtschaftslexikon.wiki
Finanzlexikon | Wirtschaftslexikon | Nutzungsbestimmungen | Datenschutzbestimmungen | Impressum
All rights reserved.