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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Genossenschaftsbanken

Die Genossenschaftsbanken sind wie die Geschäftsbanken in einer privatrechtlichen Form organisiert, und zwar in der Rechtsform der Genossenschaft. Die Anteile an den Banken liegen in den Händen ihrer Mitglieder, der Genossen. Aufgekommen ist das Prinzip der Genossenschaften um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Hermann Schulze-Delitzsch im kleingewerblich-städtischen, Friedrich Wilhelm Raiffeisen im ländlichen Rahmen Genossenschaften und später auch entsprechende Kreditgenossenschaften initiierten. So gründete der Jurist und Sozialreformer Schulze-Delitzsch 1850 im sächsischen Delitzsch, seiner Heimatstadt, den Eilenburger Vorschußverein. Seine Mitglieder sollten sich aus allen Schichten zusammensetzen und der Genossenschaft Kapital zur Verfügung stellen, um dann gemeinsam für Kredite zu haften. Ein ähnliches Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe verfocht auch Raiffeisen, der 1864 den Heddesdorfer Darlehenskassen-Verein ins Leben ruft. Wer von ihm ein Darlehen erhalten will, muß dem Verein beitreten, und alle Mitglieder haften unbeschränkt. Aus diesen Kreditgenossenschaften gingen dann die heute noch tätigen Volksbanken und Raiffeisenbanken hervor.

Die Genossenschaftsbanken sind nach der Zahl der angeschlossenen Kreditinstitute die größte Bankengruppe Deutschlands. Sie verfügen über das dichteste Bankstellennetz und haben derzeit mehr als 14,5 Millionen Mitglieder. Übrigens waren es die Volksbanken, die im Jahre 1964 den Sparbrief entwickelten und dieses Bankprodukt erstmals in der Bundesrepublik anboten.

Die genossenschaftlichen Kreditinstitute im städtischen Bereich sind vor allem die Volksbanken, im ländlichen Bereich vor allem die Raiffeisenbanken. Vielfach tragen die Institute auch beide Bezeichnungen in ihrem Namen: entweder als »Volksbank-Raiffeisenbank« oder auch als »Raiffeisenbank-Volksbank«. Die zentrale Bank der genossenschaftlichen Kreditinstitute ist die DG-Bank Deutsche Genossenschaftsbank, Frankfurt/Main. Die deutschen Genossenschaftsinstitute arbeiten seit längerem in einem Finanzverbund zusammen. Diesem Verbund gehören an:

DG-BANK

GZ-Bank

WGZ-Bank

Bausparkasse Schwäbisch Hall

DG HYP •DIFA

Münchener Hypothekenbank

R+V-Versicherung

Union Investment

VR-LEASING

Von ihrem Leistungsspektrum sind die Genossenschaftsbanken Universalbanken, sie bieten also die gesamte Palette der Finanzdienstleistungen an. Ihr Spitzen verband ist der seit 1972 der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).





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