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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Merkantilismus

Begr. f. d. Wirtschaftssystem, das (vom 16. bis zum 18. Jhdt.) die ständisch gebundene Wirtschaft ablöste. An die Stelle der dezentralistischen, überwirtschaftlich bestimmten Gemeinschafts- und Selbstversorgungswirtschaft des Mittelalters trat eine zentralistische Staatswirtschaft. Träger der Wirtschaftspolitik wurde der Staat selbst. Es entstand ein System der „fürstenstaatlichen Wohlfahrtspolizei" mit einheitlicher, absolutistisch-bürokratischer Verwaltung. Im M. wurde die Naturalwirtschaft immer mehr durch die Geldwirtschaft abgelöst. Großbetriebe (staatliche Manufakturen) sprengten die herkömmlichen Zunftbindungen. Unzählige Maßnahmen staatlicher Gewerbe-, Verkehrs-, Handels- und Bevölkerungspolitik wurden ergriffen, um den Reichtum des (neuen, souveränen) Territorialstaats zu mehren. Es kam zu einer bewussten Außenwirtschaftspolitik vom Staate her. Dabei wurde eine aktive Handelsbilanz angestrebt; zu deren Erreichung wurde der Export gefördert und der Import Beschränkungen unterworfen. Durch größere Export- als Importwerte strömte Geld ins Land. Geld, das für die Macht- und Prachtentfaltung des absolutistischen Fürstenstaates benötigt wurde; z. B. für das Militär (stehendes Heer), für die Staatsverwaltung (durch Beamte), für die (barocke) Hofhaltung. Vgl. Neomerkantilismus.

Die Theorie und Praxis staatli­cher Außenhandelslenkung, die sich historisch im 17. Jahrhundert ausgehend von Frankreich in ganz Europa ausbreitete und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (der Aufhebung der Navigati­onsakte) andauerte. Die Grundvorstellung der Merkantilisten war es, Reichtum an Edelmetallen
fördere die Macht des Staates, des Landesherrn und die Wohlfahrt der Untertanen. Den Zustrom von Edelmetallen suchten die Merkantilisten über den - Außenhandel anzuregen, d.h. sie sub­ventionierten die Ausfuhr und behinderten die Einfuhr, um eine aktive Handelsbilanz zu errei­chen.
Die Gegenposition vertraten vor allem die Phy­siokraten wie Frangois Quesnay (1694-1774) mit ihrer Lehre vom “ordre naturel” und “laissez fai­re”. Sie proklamierten statt dessen die Idee des “libre echange”, d.h. die Freiheit des internatio­nalen Güteraustauschs.





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