Management
Siehe: Aktives/Passives Management
Als Management bezeichnet man sowohl die Institution wie die Funktion, den Personenkreis und die Methoden der verantwortlichen und zielorientierten Leitung, Planung und Organisation von Organisationen und insbesondere von Wirtschaftsunternehmen. Entsprechend wird ein institutioneller Ansatz und ein funktionaler Ansatz in der Managementlehre unterschieden.
Mit Management als Institution meint man alle Positionen der Unternehmenshierarchie, die mit Anweisungsbefugnis betraut sind, also alle - Stellen, die sich in die Führungsaufgabe teilen. - Manager sind demnach alle Firmenmitglieder, die Vorgesetztenfunktionen wahrnehmen, angefangen vom Meister bis zum Vorstandsvorsitzenden.
Diese im angelsächsischen Sprachraum gebräuchliche Verständnis des Begriffs geht weit über die im deutschsprachigen Raum verbreitete Beschränkung auf das Top-Management, die oberen Führungsebenen, hinaus. Es schließt auch den Eigentümer-Unternehmer ein und verzichtet auf die in der industrieökonomischen Forschung gebräuchliche Unterscheidung zwischen Managern im Sinne von kapitallosen Funktionären, die von den Kapitaleignern zur Führung eines Unternehmens bestellt sind, und Eigentümern als den durch das eingebrachte Kapital legitimierten Unternehmensführern.
Der funktionale Ansatz knüpft dagegen an die Handlungen an, die der Steuerung des Leistungsprozesses, d.h. aller zur Aufgabenerfüllung notwendigen auszuführenden Arbeiten in der Unternehmung oder allgemeiner in der Organisation, dienen; solche Steuerungshandlungen können ganz verschiedener Art sein, z.B. planender, organisierender oder kontrollierender Art.
Leitungspositionen (Instanzen) sind zu gewissen Teilen, keineswegs aber vollständig mit der Erfüllung dieser Funktionen betraut. Sie haben daneben in mehr oder weniger großem Umfang auch Sachaufgaben zu bewältigen. In der Regel ist der Anteil der Managementaufgaben am Gesamtbudget der Aufgaben eines Managers um so kleiner, je niedriger er in der Unternehmenshierarchie angesiedelt ist. Es gibt jedoch auch viele Industriebetriebe, in denen gerade Führungskräfte der unteren Ebenen so gut wie ausschließlich mit - Managementfunktionen betraut sind.
Die Managementfunktionen stehen zu den originären betrieblichen Funktionen wie Einkauf, Produktion oder Verkauf (Sachfunktionen) in einem komplementären Verhältnis. Man kann sich das Management als eine komplexe Verknüpfungsaktivität vorstellen, die den Leistungserstellungsprozess gleichsam netzartig überlagert und in alle Sachfunktionsbereiche steuernd eindringt. Gute Betriebsergebnisse lassen sich nur erzielen, wenn Sach- und Managementfunktionen zusammenwirken aufeinander abgestimmt sind. Das funktionale Managementkonzept sieht das Management als eine Querschnittsfunktion, die den Einsatz der Ressourcen und die Koordination der Sachfunktionen steuert. Managementfunktionen fallen demzufolge in jedem Bereich des Unternehmens an, gleichgültig ob es sich nun um den Einkaufs-, Finanzierungs-, Vertriebs- oder einen sonstigen betrieblichen Bereich handelt. Diese Aufgaben sind auch auf jeder Hierarchiestufe zu erfüllen, wenn sie sich auch nach Art und Umfang unterscheiden. Management ist danach ein Komplex von Steuerungsaufgaben, die bei der Leistungserstellung und -sicherung in arbeitsteiligen Systemen erbracht werden müssen.
Diese Aufgaben stellen sich ihrer Natur nach als immer wiederkehrende Probleme dar, die im Prinzip in jeder Leitungsposition zu lösen sind, und zwar unabhängig davon, in welchem Ressort, auf welcher Hierarchieebene und in welchem Unternehmen sie anfallen. Obwohl die Situationen, Probleme und die zu erbringenden Leistungen sich unterscheiden, gibt es einen generellen Katalog von Systemsteuerungsaufgaben, die das Management im institutionellen Sinne erfüllen muss.
Zur Erleichterung der unternehmerischen Führungsaufgaben ist eine Palette von Heuristiken erfolgreichen Managements in Gestalt der “Management-by ... systeme” entwickelt worden. Die wichtigsten davon sind:
· Management nach Zielvorgaben (Management by Objectives): Dies ist eine Strategie der Unternehmensleitung, bei der aus der gesamten Zielplanung stufenweise Unterziele für die einzelnen Teilbereiche und unteren Ebenen abgeleitet werden und die Einzelziele für jeden Mitarbeiter in Zielbildern schriftlich festgelegt werden. Innerhalb der Zielvorgaben besteht für die Mitarbeiter ein Ermessensspielraum. Vor allem bleibt es den Mitarbeitern freigestellt, die Wege und Methoden zur Erreichung der vorgegebenen Ziele zu bestimmen.
· Management nach Ausnahmeprinzipien (Management by Exception): Eine Strategie mit einer detaillierten Aufgaben- und Kompetenzengliederung, bei der die mittleren und unteren Entscheidungsebenen im Normalfall selbständig operieren und das Management nur in Ausnahmefällen, d.h. bei Aufgaben, die über die Bedeutung und Komplexität normaler Betriebsabläufe hinausgehen (Aufgabenausnahmen), oder in Fällen, in denen Ist-Werte von vorgegebenen Soll-Werten über bestimmte Toleranzbereiche hinausgehen (Ergebnisausnahme), eingreift. Voraussetzung für das Funktionieren ist eine weitgehende Arbeitsteilung und Verantwortungsdelegation bei gleichzeitiger Konzentration der Unternehmensleitung auf Kontrollaufgaben.
· Management nach Ergebnissen (Management by Results): Bei dieser Strategie wird die Zielplanung aller Ebenen unter den Voraussetzungen des Managements nach Zielvorgaben zur Erreichung der jeweils maximalen Zielalternativen angehalten.
· Management nach Organisationen (Management by Organization): Eine Managementstrategie, bei der das Gesamtunternehmen in Subsysteme aufgeteilt wird, für die eine einzelne Führungskraft die alleinige Verantwortung trägt.
· Management durch Delegation (Management by Delegation): Eine Führungsstrategie, bei der die einzelnen Mitarbeiter dauerhaft festgelegte Aufgabenstellungen in festumrissenen Arbeitsgebieten haben, innerhalb derer sie Entscheidungs- und Handlungsverantwortung tragen.
· Management durch Entscheidungsregeln (Management by Decision Rules): Hier stehen im Rahmen der Bedingungen des Managements durch Delegation den Mitarbeitern zusätzliche Entscheidungsregeln als Dispositionshilfen zur Verfügung, aus denen sie ersehen können, was sie in welchen Situationen zu tun haben.
Weitere bekannte Management-by-...Systeme sind das Management durch Kommunikation (Management by Communication), d.h. die systematische Planung des innerbetrieblichen Kommunikationsprozesses durch Beeinflussung des Kommunikationsverhaltens und der Kommunikationsstrukturen als eine Strategie der personenbezogenen Führung das Management durch Motivation (Management by Motivation), die auf den Kenntnissen der Motivationsforschung aufbauende Führung mit dem Ziel die Leistungsmotivation der Mitarbeiter fördernden und steigernden Gestaltung der Arbeitsorganisation, das diesem verwandte Management durch Verstärkung (Management by Reinforcement), das den systematischen Einsätz von Belohnungen und anderen Verstärkern für erwünschte Verhaltensweisen durch Mitarbeiter beinhaltet, das systemorientierte Management (Management by Systems), bei dem ein Unternehmen als ein dynamisches Gesamtsystem verstanden wird, dessen Subsysteme so koordiniert werden sollen, dass die Teiloptima für jedes Subsystem dem Optimum für das Gesamtsystem entsprechen, und das Management durch Innovation (Management by Innovation), das die systematische Erarbeitung von Innovationen in den Mittelpunkt der Unternehmensziele und seiner Führungstrategie stellt.
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