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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Geldschöpfung

Unter Geldschöpfung versteht man

1. Aktive Geldschöpfung, die stattfindet, wenn Banken von Nichtbanken Aktiva (z. B. Grundstücke) erwerben, die keine inländischen Zahlungsmittel sind, dafür aber Zahlungsmittel herausgeben. Aktive Geldvernichtung wäre der umgekehrte Prozess.

2. Passive Geldschöpfung. Diese findet statt, wenn Nichtbanken Forderungen an Banken, die keine inländischen Zahlungsmittel darstellen, liquidieren und Zahlungsmittel erhalten. Passive Geldvernichtung wäre der umgekehrte Prozess.
Siehe auch: Bundesbank, Geldmenge

Begr. f. d. Vermehrung der Geldmenge durch die Aktiv- und Passivgeschäfte des Bankensystems. Hauptquelle der G. ist heutzutage die Kreditgewährung der Geschäftsbanken (aktive G.). Dem Kreditnehmer wird in Höhe des aufgenommenen Kredits ein Sichtguthaben eingeräumt; verfügt dieser darüber bargeldlos, steigt die -* Buchgeldmenge und damit auch unmittelbar die gesamtwirtschaftliche Geldmenge. Wenn Nichtbanken Teile ihrer Bankeinlagen, die dem Geldkapital zugerechnet werden, in Einlageformen umwandeln, die zur Geldmenge (M 3) gerechnet werden, entsteht ebenfalls Geld (passive G.). Mit der G. der Geschäftsbanken erhöht sich zugleich der Bedarf an Zentralbankgeld: Zum einen wird den Geschäftsbanken i. d. R. ein Teil des kreditierten Betrages in Form von Bargeld abverlangt; zum anderen wachsen im Bankensystem mit den zusätzlichen Buchgeldüberweisungen auch die Bankeinlagen und damit die Mindestreserveverpflichtungen der Geld- und Kreditinstitute.

Der wirtschaftliche Vorgang, durch den Banken Kredite einräumen, die von den Kreditnehmern monetarisiert werden, wo­durch Buchgeld zu Zentralbankgeld wird.

findet im Bankenapparat einer Volkswirtschaft infolge der Existenz von Giralgeld statt und wird überwiegend durch die Kreditgewährung hervorgerufen. Man spricht deshalb auch von »autonomer Geldschöpfung« der Banken, weil Geld im engeren Sinne (Münzen und Noten) nur durch die Zentralbank in Verkehr gebracht wird. Durch Kundeneinlagen erhöht sich über deren Gutschrift auf ein Konto die Giralgeldmenge. Von diesem Zuwachs muß die Bank einen Teil als Mindestreserve halten. Den Rest leiht sie an andere Banken oder Private aus. Die Bankausleihungen werden zunächst bei den Empfängerbanken wiederum mindestreservepflichtig, der Rest steht für weitere Ausleihungen zur Verfügung, die zum Teil ebenfalls wieder an Banken erfolgen usw. Trotz Barabhebungen der Privaten von den eröffneten Konten entsteht eine in gewissen Grenzen wachsende geschöpfte Geldmenge. Sie kann durch den sogenannten Geldschöpfungsmultiplikator geschätzt werden. Geldschöpfung kann jedoch nicht unbegrenzt erfolgen, da Mindestreserve, Barabhebungen und begrenzter Kreditbedarf einschränkend wirken.





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