importierte Inflation
Der im System fester Wechselkurse mögliche, rein geldwirtschaftliche Inflationsimport, der dadurch zustande-kommt, dass Banken und Wirtschaftsunternehmen an der Zentralbank vorbei Geld aus dem Ausland beschaffen, weil es dort billiger und reichlicher zu bekommen ist. Der direkte Import von Geld kann sich ganz unabhängig von einem Ungleichgewicht in der Leistungs- und Grundbilanz vollziehen.
Die Autonomie einer Notenbank wie der —a Deutschen Bundesbank wird nicht allein durch binnenwirtschaftliche Einflüsse — wie den Maßnahmen der öffentlichen Hand und das Verhalten der Tarifpartner — eingeschränkt. Die nationale Geldpolitik kann durch außenwirtschaftliche Einflüsse unterlaufen werden. Der Versuch eines Landes, in einer inflatorischen Umwelt relativ mehr Stabilität zu verwirklichen, führt bei festen Wechselkursen zu wachsenden Überschüssen in der Leistungsbilanz und zu einem Ungleichgewicht in der Zahlungsbilanz. Die inflatorisch wirkenden Nachfrage- und Devisenüberschüsse lassen sich dann lediglich über eine Anpassungsinflation oder über eine Korrektur des Wechselkurses ausgleichen.
Gegen den Inflationsimport kann sich ein Land mit Aufwertungen, mit Methoden des direkten und indirekten Zinsausgleichs oder mit dem Übergang zu freien Wechselkursen zur Wehr setzen. Während dirigistische Maßnahmen in der Regel relativ wirkungslos sind, kann eine Aufwertung ein Land wenigstens für einige Zeit von der internationalen Preisinflation abschirmen. Allerdings wird dies erhebliche Belastungen in den außenwirtschaftlichen Beziehungen nach sich ziehen.
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